Die August-Streiks 1980, schreibt Wikipedia, waren eine Reihe von Arbeitsniederlegungen in der kommunistisch regierten Volksrepublik Polen. Tatsächlich begannen sie schon Anfang Juli in Lublin, in die Geschichte gingen sie aber ein durch die Streiks an der Ostseeküste. Der wichtigste Streik wurde am 14. August von den Freien Gewerkschaften (Wolne Związki Zawodowe Wybrzeża) auf der Danziger Werft ausgerufen, dem sich die Delegationen anderen bestreikter Betriebe anschlossen. Es wurde aber auch in anderen Städten gestreikt, darunter auch in Stettin. Die Streiks endeten mit dem Unterzeichnen der drei Abkommen zwischen der Regierung Giereks und den Streikenden: In Stettin, Danzig und der Kohlengrube Jastrzębiec. Das Stettiner Abkommen wurde als Erste unterzeichnet. Somit wurde eigentlich in Stettin und gar nicht in Danzig das neue Kapitel der Geschichte angefangen. Das Kapitel, dem in nicht mal 10 Jahren der Frühling der Völker folgte, der Fall der Mauer, das Verschwinden des Eisernen Vorhangs, das Auflösen der feindlichen politischen Blöcke und die Entstehung des großen freien Europas der souveränen Statten.
Es geschah heute vor 40 Jahren.
Unser Autor war dabei.
Unterzeichnung des Abkommens in Stettin am 30. August
Krzysztof Jagielski
Über Bord (2)
Die Gespräche zwischen Streikkomitee und Regierugskommission dauerten an. Tag für Tag, trozt des stürmischen Wetters, wuchs die Zahl der Menschen, die sich vor dem Haupteingang zur stettiner Werft versammelten um die zähen Verhandlungen direkt zu verfolgen. Die Stimmung war grandios, man kommentierte direkt und scheinbar schon ohne Angst das Geschehen und bekundete laut die Unterstützung für Marian Jurczyk und das Streikkomitee.
Am 23. August, es war Sonnabend, stieg die Zahl der in Westpommern (Pomorze Zachodnie) streikenden Betriebe auf 118 (…). Montag früh, den 25. August, erfuhr ich, daß die Mannschaft des Containerschiffs m/s „Wejherowo“, eines der modernsten Schiffe der polnischen Handelsflotte und bisher fest in der Hand des Kaders der kommunistischen Partei, sich weigerte, nach London, in See zu stechen.
Ich nahm das Fahrrad und fuhr zum Kai wo m/s „Wejherowo“ angeleint war und als ich dort ankam, war eigentlich alles entschieden. Die Maschinen standen still und an Bord hing ein Riesenplakat auf dem geschrieben stand STRAJKUJEMY! (Wir streiken!)
Plötzlich, nach wochenlangem Unwetter, kam durch die Sonne die Wolken. Unglaubliche, friedvolle Stimmung breitete sich aus und ich fiel auf die Knie und weinte zum ersten mal am 25. August, den Todestag meines Vaters Julian, aus Freude (…).
***
Im Jahre 1944, am fünf und zwanzigsten Tage des Warschauer Aufstandes fiel Julian Jagielski, Leutnant der Reserve und Kommendant de Luftschutz Mokotow, bei der Feuerlöscharbeiten in der Grottger Strasse. Das Feuer, das durch den Raketenbeschuss des deutschen Nebelwerfers entfacht wurde (polnisch, umgangssprächlich, „krowa“, die Kuh, wegen des charakteristischen Lautes, das bei abfeuern der Projektile zu hören war) vernichtete fast den gesamten Häuserblock. So wurde ich an diesen Tag Vollweise, da meine Mutter, schon im Vorjahr, wegen der fehlenden Medikamente, an Lüngenentzündung starb (…).
Fortsetzung folgt. Übersetzung Tibor Jagielski
nota bene:
Fr, 7. Aug. 2020 4:45
Tibor Jagielski: ewaslaska@gmx.de
zdjec z tego okresu (przelom sierpnia i wrzesnia) niestety nie znalazlem,
podobno ich nie ma; potwierdza to n.p. r. dabrowski w ksiazce
“polska 1976 – 82″( “poglad”. berlin zach.,1988, str.25);
w szczecinie i w jastrzebiu nie wpuszczono na tereny objete strajkiem zadnych mediow, zarowno zagranicznych jak i krajowych;”
t.