14 Milionen Ukrainer sind jetzt auf der Flucht.

550 Plakate von Karsten Hein

Ab dem 7. Juni bis Anfang September werden sieben Motive aus Lviv als 18/1 Plakate auf Plakatwänden der Firma Ströer in Berlin und Brandenburg zu sehen sein. Alle 10 Tage werden ca. 50 Plakate in einem anderen Bezirk bzw einem anderen Ort geklebt werden.

Das erste ist schon da: Gleditschstraße, Ecke Grunewaldstraße.


Aus dem Pressetext:

Seit Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland Ukraine begonnen hat, fliehen Ukrainer und Ukrainerinnen vor den Tod und Zerstörung bringenden russischen Soldaten und Raketen. Innerhalb des Landes sind nach Angabe des Internal Displacement Report des IOM über 8 Millionen Menschen auf der Flucht (Stand 3. Mai), über 6,5 Millionen Menschen sind laut UNHCR (25. Mai) inzwischen aus ihrer Heimat ausgereist, vor allem nach Polen, Rumänien, Ungarn, Moldau, Slowakei und auch Russland. Viele treibt es weiter in andere Staaten der EU, so unter anderem nach Deutschland, wo bis zum 1. Mai 727.000 Flüchtlinge registriert wurden. Europa erlebt die größten Flüchtlingsströme seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das mediale Interesse ist riesig, die Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort groß. Zumindest bisher. Aber so wie sich früher oder später eine Kriegsmüdigkeit einstellen wird, besteht auch die Gefahr eines Verebbens der Hilfbereitschaft den ukrainischen Flüchtlingen gegenüber.

Hier setzt eine Plakataktion des Berliner Dokumentarfotografen Karsten Hein an, die ab Anfang Juli bis in den September hinein in Berlin und Brandenburg auf Plakatflächen der Firma Ströer zu sehen sein wird. Hein möchte das Bewusstsein für die menschlichen Schicksale der aus der Ukraine Fliehenden und bereits Geflüchteten wachhalten. Dabei setzt er auf Bilder von hohem Wiedererkennungswert, die dem Bereich der Straßenfotografie zugeordnet werden können. Keine Schreckensszenen aus dem Krieg, keine verzweifelten Gesichter, sondern Menschen aus dem Osten der Ukraine, die – oftmals erschöpft – eine Bahnhofstreppe in der westukrainischen Stadt Lviv heruntergehen, bepackt mit dem Nötigsten, auf dem Weg zu uns unbekannten Zufluchtszielen. Zu sehen ist immer wieder der mehr oder weniger gleiche Bildausschnitt, aber mit jeweils anderen Menschen, die symbolisch stehen für den anhaltenden Exodus aus dem schwer vom Krieg gebeutelten Land. Sieben Motive sind für die Plakataktion ausgewählt worden und werden nacheinander an immer wieder neuen Standorten zu sehen sein, versehen mit einem Spendenaufruf der Caritas, die – wie andere Hilfsorganisationen in Deutschland auch – Ukrainekriegsflüchtlingen Unterstützung bietet und mit der Hein bereits seit 2003 immer wieder projektbezogen zusammenarbeitet.


Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen. Gerne steht der Dokumentarfotograf und -filmer Karsten Hein auch für ein Interview zur Verfügung.
Die Verwendung der Bilder im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Plakataktion ist frei. Wir bitten um Zusendung von zwei Belegexemplaren an die u.g. Adresse:

Kontakt
Karsten Hein
Werkstatt für interkulturelle Medienarbeit WIM e.V.
Crellestraße 19/20
10827 Berlin, 2. Hinterhof, 4. OG
http://www.wim-berlin.de
hein@sela5.de
+49 174 4723 740
Pressekontakt
Jens Pepper
pepper.j@hotmail.de
+49 1520 20 70 669

Fotografie in Berlin, zwei Einladungen

Einladung 1

Seit Jahren führt der Fotograf Karsten Hein Projekte für und mit den Blinden. Er hat ein Fotostudio für Blinde Fotografen gegründet, eine Webseite eingerichtet, wo die Sehenden für die Blinden ihre Fotos interpretieren. Er hat auch Modenschauen mit den Blinden organisiert, ein Projekt, das ihm viel Renommee brachte.

Morgen gibt es im Kunger-Kiez eine neue Vernissage aus dieser Reihe.

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Für Diejenigen, die einen Text bevorzugen, HIER kann man dasselbe lesen.


Die Autorin des wunderbaren Fotos, die man auf der Einladung findet, ist Silja Korn, eine faszinierende, “bunte”, engagierte Frau. Sie ist farb- und modebewusst, sie gründete eine Stiftung zur Verbesserung der Lebensqualitet blinder und taubblinder Menschen, sie malt, sie kann euch porträtieren und ich vermute in der Tat ist sie vieles mehr. Siehe HIER.

Ach, und noch eins… sie sucht uns:

Liebe Leser,

ich suche fotobegeisterte Menschen, die ehrenamtlich (oder für Vortrag, Bachelor, Masterarbeit, usw.) mit mir gemeinsam mit der Fotokamera durch Berlin streifen wollen.
Ich habe im Laufe der Zeit schon viele Erfahrungen als blinde Fotografin sammeln können.
Darüber könnt Ihr Euch gerne hier informieren.
Mein Wunsch ist es, mein Gefühl zur Kamera und dem erwünschten Objekt noch genauer ins Visier zu bekommen, damit die Themen die ich fotografieren möchte, gezielter abgelichtet werden.
Bisher bin ich auch oft allein mit der Fotokamera unterwegs gewesen. Dabei entstand schon so manches tolle Foto.
Es kann auch als ein Tandem gesehen werden. Wir beide fotografieren das gleiche Objekt und später stellen wir daraus eine gemeinschaftliche Serie her.
Alles weitere können wir dann bei näherem Kontakt noch genauer ausarbeiten. Ich freue mich schon sehr auf Eure Zuschriften!
E-Mail: sk@siljakorn.de

Mit besten Grüßen
Silja


Einladung 2

Peter Bialobrzeski: Bei Wismar, 2012. Aus der Serie: »Die zweite Heimat«, 2011-2016 © Peter Bialobrzeski

Peter Bialobrzeski – Die zweite Heimat

Für Die zweite Heimat reiste Peter Bialobrzeski von 2011 bis 2016 mit seiner Kamera
durch Deutschland. Mit seinen Fotografien versucht der Künstler, die soziale Oberfläche
des Landes zu beschreiben, das ihm seit 50 Jahren eine Heimat bietet. Ihn interessiert die
Frage: Wie sieht das Land aus, in dem ich lebe, wenn ich es im Bild festhalte? Wie sieht die
Gegenwart aus, wenn sie als Vergangenheit betrachtet wird?
Bialobrzeski fotografiert den vom Menschen geprägten Außenraum: Stadt, Land, Architektur. Er fokussiert dabei auf häufg übersehene Objekte, die vordergründig keine Bedeutung zu haben scheinen und erst dann ihr Wesen zeigen, wenn sie wahrgenommen und in einen Kontext gebracht werden. Treffend beschreibt Henning Sußebach im Vorwort zum gleichnamigen Buch (2017) den Fotografen als „… unterwegs im weiten Dazwischen, im Fremdvertrauten eben, wo sich Garagentore, Laternen und Tankstellen aneinanderreihen …“
Die entstandenen Fotografen sprechen für sich selbst. Sie legen künstlerisch Zeugnis ab und erlauben, auch in soziologischen, dokumentarischen und damit historischen
Zusammenhängen verstanden zu werden.

Peter Bialobrzeski (geb. 1961) ist einer der bekanntesten und international erfolgreichsten deutschen Fotografen der Gegenwart. Er lehrt seit 2002 als Professor für Fotografe an der Hochschule für Künste in Bremen. Seine Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet. Der Künstler stellt weltweit aus, seine Fotografien befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen.
11.1. – 31.3.2019
HAUS am KLEISTPARK
Grunewaldstraße 6– 7, 10823 Berlin, Tel 90277- 6964, Di bis So 11 – 18 Uhr, Eintritt frei, kein barrierefreier Zugang
Verkehrsanbindung: U7 Kleistpark, Bus M48, M85, 106, 187, 204; http://www.hausamkleistpark.de, http://www.bialobrzeski.de
Eine Ausstellung des Fachbereichs Kunst, Kultur, Museen Tempelhof-Schöneberg.

Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 10. Januar 2019 um 19 Uhr
Es sprechen:
Barbara Esch Marowski
Leiterin der kommunalen Galerien Tempelhof-Schöneberg
Jutta Kaddatz
Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Soziales Tempelhof-Schöneberg
Ingo Taubhorn
Kurator Haus der Photographie | Deichtorhallen Hamburg

Unten noch ein pdf, um das alles in Ruhe zu lesen:

2018-11-12 hak einladung bialobrzeski web

Sela 5/3

For Iwona Schweizer
Remember? We visited the opening of their 2nd exhibition one year ago 🙂

Gruppenausstellung Sela5

Galerie Kungerkiez, 12435 Berlin-Treptow, Karl-Kunger-Straße 15

  1. Oktober – 25. November 2018

Eröffnung: 6. Oktober / 19 Uhr

KünstlerInnen-Gruppe „Sela5“

2018 mit:

Kermit Berg (San Francisco/Berlin)

Joachim Froese (Brisbane/Australien)

Karsten Hein (Berlin)

Hiroko Inoue (Nara/Japan)

Sonia Klausen (Berlin)

Rainer Komers (Mülheim/Ruhr)

Jörg Möller (Berlin)

Fyodor Moon (Ukraine)

Matthias Ring (Hamburg)

André Schmidt (Berlin)

Ingrid Völlmeke (Hamburg)

Micha Winkler (Berlin/Brandenburg)

Fotografen sind normalerweise Einzelkämpfer. Die Leute von Sela5 bevorzugen das Miteinander und den gegenseitigen Austausch und arbeiten projektweise und in wechselnden Konstellationen immer wieder zusammen.

Sela5 ist ein gemeinschaftlicher Fotoblog, in dem sich Fotograf/innen zusammengefunden haben, die alle eine leise, nicht spektakuläre Fotografie praktizieren, die den Betrachter nicht „anspringt“ und langsam ihre Wirkung entfaltet.

Dies ist unsere dritte Ausstellung.

Im Showroom der Galerie Kunkerkiez zeigen wir Porträts, inszenierte, Dokumentar- und Straßenfotografie, Stillleben und Landschaftsaufnahmen in wie gehabt sehr unterschiedlichen künstlerischen Sprachen in wilder „Petersburger Hängung“. Im Vordergrund steht das Ausloten unterschiedlicher fotografischer Möglichkeiten und Positionen. Die Bilder haben sehr unterschiedliche Formate und nutzen verschiedene Techniken, so wie sie auch in Sela5 zusammenkommen: Analog und digital, Farbe und Schwarzweiß, Plot und individuelle Drucktechniken. Die Bilder sind in unserer Hängung so in Bezug gesetzt, dass sich ein Gesamteindruck, eine Gesamt-Stimmung ergibt. Das Bild der Ausstellung ist die Gesamtheit aller Bilder an der Wand – eine mehrstimmige Erzählung.

„Every time I get back into the editing room, I feel the wonder of it. One image is joined with another image, and a third phantom event happens in the mind’s eye – perhaps an image, perhaps a thought, perhaps a sensation. Something occurs, something absolutely unique to this particular combination or collision of moving images.” (Martin Scorsese)

Was Scorsese beschreibt, bzw. was daran die Überschneidung zu dieser Ausstellung darstellt ist, wie er es im Schneideraum immer wieder als Wunder empfindet, wie zwischen den einzelnen, konkreten Filmbildern, die Vorstellungsbilder (phantom events) entstehen, der eigentliche Film, der im Kopf stattfindet. Und sogar noch größeres Wunder, nicht nur in seinem Kopf, dem des Machers, sondern auch in den Köpfen der Zuschauer. Diese Zwischenbilder, diese Plätze zwischen den Rahmen, will die Ausstellung erforschen.

 

Anstelle des Unabhängigkeits-Marsches

oder Zamiast Marszu Niepodległości

Seit ein paar Jahren schon “kämpfen” die Polen verschiedener politischen Weltanschauungen untereinander darum, zu wem der Unabhängigskeitstag (ein Polnischer Nationalfeiertag) gehört. Es ist einer der wichtigsten Jahrestagen in der Geschichte Polens. An diesem Tag, nach 123 Jahren der Teilung und der politischen Nichtexistenz, rief der Marschall Joseph Piłsudski die Unabhängigkeit Polens auf. Dass auf diesem Tag in Compiegne in Frankreich der 1. Weltkrieg beendet wurde, war mehr oder weniger ein Zufall.

Leider wird gerade dieser festliche Anlass zu einer radikal-nationalistischer Demonstration der politischen Macht der extremen Rechtgruppierungen Polens umfunktioniert. Und leider geniessen diese Parteien und Organisationen nicht nur immer stärkeren Zugang der Anhänger, sondern, und dies ist geradezu erschreckend, die Unterstützung der katholischen Kirche und der PiS-Regierung.

Seit Jahren gehen an diesem Tag in die Welt die erschreckende Nachrichten aus Polen. Die Wikipedia auf Deutsch schreibt z.B.: Während Tausende Polen in der Hauptstadt Warschau und anderen Städten des Landes überwiegend friedlich ihren Unabhängigkeitstag feiern, kommt es in den letzten Jahren wiederholt zu Ausschreitungen, bei denen sich Nationalisten bei den Kundgebungen heftige Auseinandersetzungen mit den Einsatzkräften der Polizei liefern. Vor allem in Warschau kommt es zu heftigen Ausschreitungen mit Festnahmen bei “Unabhängigkeitsmärschen” von Nationalisten und Rechtsradikalen.

Ein schrecklicher Tag für Polen. Ich habe gar keine Lust, darüber nachzudenken. Vergessen wir es, hoffen wir, dass es irgendwann vorbei ist. Ich  lade stattdessen zu einer Ausstellungeröffnung ein.

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Dzisiaj 11 listopada. Od kilku lat ohydny dzień i myślę, że nie muszę moim Czytelnikom tłumaczyć – dlaczego. Ohydny. A najgorsze jest to, że ta obrzydliwa polska gęba ma wsparcie Kościoła i polityki. Nie chcę o tym nawet myśleć. Zamiast na demonstrację, zapraszam na wernisaż…

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Es ist eine sehr originelle Veranstalltung, und wenn man in Berlin diese Adjektiv benutzt, bedeutet es wirklich was. Seit 6. Oktober gibt es schon in Kungerkiez eine Fotoausstellung

Sela5/2 – FRAMES. AND THE SPACE BETWEEN.

Die Ausstellung dauert zwei Monate und zeigt im Hauptraum die Werke von elf Fotografen, und in einem Nebenraum werden jede Woche die Fotos von einem der teilnehmenden Fotografen gezeigt. Ich weiss nicht, ob ich es besser erklären kann, aber auch nirgendwo, weder im Katalog noch auf der Fanpage, finde ich eine entsprechende Beschreibung des Vorhabens von Karsten Hein, der eine der Kuratoren ist und jetzt eben am 11. November in dem Gallerie-Nebenraum seine Fotos ausstellt (er steht ganz recht im Bild unten). Seine ungewöhnliche Foto-Projekte habe ich hier (und woanders) schon ein paar Mal vorgestellt: Fiktive Fotografen, Fotos für die Blinden oder Mode für die Blinden. Manchmal mache ich bei seinen Projekten mit.

Karsten Hein

KungerKiezInitiative e.V.
Karl-Kunger-Str. 15
12435 Berlin

U-Bahn Treptower Park und dann zu Fuß… Oder Schlesiches Tor und ebenfalls zu Fuß (beide – ziemlich lang :-)).

Ich fand nirgendwo, um welcher Uhrzeit diese Teilausstellungen eröffnen werden. Ich nehme an, 19 Uhr ist ein schöner Termin. Kommet alle hin!

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Und noch bis 5. November im Martin-Gropius-Bau, Berlin > Der Luthereffekt > Raum 15 – 19 Karsten Heins Tansaniabilder… mehr

Fiktive Fotografen / Fikcyjni fotograficy

Über das ungewöhnliche Buch von Karsten Hein
O niezwykłej książce Karstena Heina

dasviertealbumIch nahm teil an Entstehung dieses Buches und war vom Anfang an begeistert und zugleich berührt von der Intensivität der Geschichte.  / Brałam udział w tworzeniu tej książki. Od samego początku mnie niezwykle poruszyła, bo tak była intensywna.

wcafemelancholiaMłoda dziewczyna, Niemka, prosi mieszkającego w Berlinie fotografa, Polaka, by towarzyszył jej przez jakiś czas i fotografował ich wspólną wędrówkę. / Eine junge Frau, eine Deutsche, bittet einen Fotografen, einen Polen aus Berlin, dass er sie zeitlang begleitet und die gemeinsame Zeit fotografiert.

Dann verschwindet sie. Die Fotos bleiben bei ihm. / Po czym znika. Zdjęcia zostają u niego.

koniecDann stirbt der Fotograf, der fiktive Fotograf, und der Autor sichtet seinen Nachlass durch und findet das vierte Album. / Po czym fotograf, fikcyjny fotograf, umiera, autor książki przegląda jego spuściznę i znajduje czwarty album.

Es ist eine verschachtelte Gechichte vieler Rekonstruktionen. Die junge Frau rekonstruiert etwas, der Fotograf versucht zu verstehen, was sie beide tun und nach ihrem Verschwinden versucht er herauszufinden, was sie eigentlich suchte. Der Autor rekonstruiert diese Geschichte anhand der Bilder und Notizen des gestorbenen Fotografen, Kazimierz Henrykowski. Der Leser versucht zu entziffern, was sich hinter all diesen Rekonstruktionen versteckt…

To skomplikowana historia szufladkowa złożona z wielu warstw rekonstrukcji. Młoda kobieta próbuje coś odtworzyć. Co? Nie mówi swojemu towarzyszowi, ale widać też, że sama nie wie… że szuka. Po czym znika. Kazimierz Henrykowski, ów polski fotograf, próbuje odtworzyć sens ich wspólnych wędrówek, ale też sens tego, czego szukała jego towarzyszka. Autor konstruuje książkę, próbując z-re-konstruować sens tego spotkania z zapisków i zdjęć Henrykowskiego. I wreszcie ostatniej rekonstrukcji musi dokonać czytelnik…

onagdziesUngewöhnliches Buch von Karsten Hein. Ist gerade erschienen. Es reicht nicht, es zu lesen. Man muss es haben. Unbedingt!
Niezwykła książka. Właśnie się ukazała. Nie wystarczy ją przeczytać. Trzeba ją koniecznie mieć!

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Das vierte Album
Fotoroman

Karsten Hein, Kazimierz Henrykowski

ISBN: 978-3-99028-346-2
20 x 28 cm, 238 Seiten, zahlr. farb. Abb., Hardcover
€ 28,00

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Und noch zum Titel des heutigen Beitrags. 2011 gab es in Kraków eine Ausstellung unter dem Titel Alias über fiktive Fotografen; Karsten hat es jedoch zu spät erfahren, um sein Buch-Projekt dahin zu schicken. / Jeszcze informacja o tytule wpisu – była w Krakowie w roku 2011 wystawa pt. Alias o fikcyjnych fotografach; Karsten niestety przeczytał o niej za późno i nie zdążył tam zgłosić projektu swojej książki.

http://www.fotopolis.pl/n/12307/miesiac-fotografii-w-krakowie-2011-pierwsze-doniesienia/

Modenschau für Blinden

Ewa Maria Slaska

Es ist die Fortsetzung der Seite von Karsten Hein “Die Schönheit der Blinden” – mein Anteil am Gelingen seines Projekts. Ich machte schon früher solche Bilderbeschreibungen, für die Ausstellung habe ich mehrere Bilder beschrieben, wählte hier aber nur fünf. Sie wurden mir ganz zufällig zugeteilt. Für mich bildeten sie trotzdem eine in sich geschlossene Geschichte: Defragmentierung des Ichs.

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Drei Männer und eine Frau in einem undefinierbarem Innenraum, oben weiß getüncht und unter dunkelbraun. Ein Mann in weißem Hemd steht ganz vorne am rechten Rand des Bildes. Sein Gesicht ist abgeschnitten und verschwommen. Nicht desto trotz weißt man, dass er der wichtigste Protagonist der Szene ist. Er lächelt sehr breit. Zwei Männer hinter ihm, obwohl besser sichtbar, sind nur Zuschauer.  Einer mit geliertem nach oben gezupften Haar trägt eine schwarze Sonnenbrille. Der andere scheint ganz andächtig auf die Hände der Frau zu schauen, die links steht und sehr konzentriert etwas auf dem Rücken des Mannes in weißem Hemd zupft. Man sieht sie vom rechten Profil. Sie wirkt wie eine blasse Indianerin mit rot geschminkten Mund.

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Eine Frau in grauer schwarz gemusterten Bluse steht neben einen schlanken Mann in weißem Hemd. (Es sind wahrscheinlich dieselbe Menschen wie auf dem Bild Nr. 7, zumal man auch die zwei Zuschauer vom Vorhin vermutet – von einem, rechts vom Mann im Hemd, sieht man die Finger seiner linken Hand, von dem anderen – hinterm Hemdkragen der männlichen Hauptfigur ein Stückchen vom Stirn und Haare. ) Die Frau mit spitzen dunkel lackierten Fingernägel berührt mit ihrer rechten Hand das Hemd des Mannes, schaut aber nicht in seine Richtung, sondern nach unten. Sie wirkt wie eine Ärztin, die vielleicht  den Puls des Mannes abhört, indem sie seine Brust leicht berührt. Von dem Mann im Hemd, der eigentlich den Großteil des Bildes annimmt, sieht man nur das Hemd, Hals und Unterkiefer. Er lächelt ganz ganz leicht.

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Zwei Figuren auf dem Bild waren schon auf den Bildern 7 und 8 zu sehen – der Mann in weißem Hemd (jetzt sieht man, dass er auch eine weiße Hose trägt und schwarzen Gürtel mit metallener Schnalle), der ganz zentral im Bild steht und die schwarzhaarige Frau, die neben ihm kniet. Von ihr sieht man nur den Arm, rechtem Profil und rechte Hand mit bemalten Nägel, von ihm lediglich den mittleren Körperteil, vom Oberschenkel hin bis Stückchen über die Taille. Er steht zwar nicht steif, aber doch bewegungslos, mit beiden Armen nach unten, dem Stegreif entlang. Die Frau berührt ganz leicht den Hosenschlitz der weißen Hose, die mit kleinen roten Schrägstichen bestickt ist. Vor dem Mann im Weiß steht, unerklärlich  und fast bedrohlich nah, ein dunkel angezogener, kaum sichtbarer Mann, der in der linken Hand einen dünnen Stiel hält, von einem Mop vielleicht.

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Es ist ein Bild von dem weißen Mann von den Fotos 7,8 und 9, der hier aber nicht mehr zu erkennen ist. Er steht immer noch zentral im Bild. Man sieht nur ein Stückchen seiner Teille und des Hemdes, sowie ein Teil des rechten Ärmels. Um ihm herum drängeln sich fünf Hände, die drei oder gar vier Personen gehören, die allesamt etwas an dem weißen Hemd ziehen, zupfen oder betasten. Eine Person, neu in der bisherigen Konstellation, die sich am rechten Rand des Bildes befindet, wahrscheinlich eine weiß angezogene langhaarige Frau mit einem rosa Schal, ist die einzige, die den Mann mit aller Sicherheit  mit ihrer zwei Händen berührt, oder gar ankratzt und angreift. Sie unterscheidet sich somit von allen anderen, die vorhin entweder ganz unbeweglich da standen oder nur ganz leichte Berührungen betätigten. Die neue Person dagegen wirkt dominant und possesiv.

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Diesmal sieht man den Mann im Weiß von hinten, vom Po ab zu Schulterblätter. Er steht ganz still und hinter ihm stehen drei Personen, von denen man nur Hände sieht. Sie alle verbessern etwas am Hosensattel oder Hemd des Mannes. Die zwei Hände und nackte Unterarme im Hintergrund gehören wahrscheinlich einer Frau, die zwei in der Mitte – in den schwarzen Ärmeln, linke Hand mit einer dicken Uhr  und zwei massiven silbernen oder stahlernen Eheringen – einem Mann. Von der Person, die ganz vorne steht, kann man unmöglich sagen, ob ein Stückchen Hand, das man sieht, einem Man oder einer Frau gehört.

***
Wenn man all diese Bilder als eine Reihe sieht, kann man sagen, dass sich auf dem ersten Bild vier glückliche Menschen befinden, konkrete Personen, mit Gesichter und Namen, auch wenn wir sie nicht kennen. Diese vier Personen werden im Laufe dieser kurzen Geschichte immer stärker fragmentiert und depersonaliesiert, um auf dem letzten Fotos als laute Fragmente anonymer Menschen zu enden. Sehr befremdend.

Fotos: Karsten Hein. Mehr über das Projekt auf der Seite “Bilder für die Blinde”

Die Schönheit der Blinden

zaproszenie2 Karsten Hein
Modenschau und Ausstellung

Hände tasten über einen schimmernden Stoff, dann über einen flauschigen, dann über feine und glatte und grobe und rauhe; staunende und konzentrierte Gesichter, rätselhafte Blicke.
Fotografien einer Modenschau von Blinden für Blinde. Blinde Models und ein blindes Publikum, eine Modenschau zum Anfassen.

Ausgangssituation

Es gibt heute viele selbstbewußte Blinde, die im Berufsleben stehen und eine Rolle in der Gesellschaft spielen, denen es wichtig ist, dem allgemeinen Bild der Blinden eine selbstbewußte Wendung zu geben. Die Welt der Blinden ist anders als die der Sehenden – sie ist nicht per se schlechter, geschweige denn bemitleidenswert.
Unser Projekt zielt auf ein postives Bild von Blindheit – die Schönheit der Blinden.

zaproszenie2str2Die Modenschau

Zur gleichen Zeit, als ich vor drei Jahren Blinde für meine Fotografie entdeckte, taten sich mehrere blinde Frauen zusammen, um in zwei Büchern über das Thema „Blindheit und Schönheit“ zu reflektieren und aus ihrer Perspektive über ihre Wahrnehmung des Gesehenwerdens, über ihr Bedürfnis nach Wahrgenommensein zu schreiben.

Gemeinsam möchten wir dieses Projekt realisieren.

Veranstaltungsort wird die Aula des BfW Halle sein. Die Kleider werden von drei bis vier Modedesignern stammen, teilweise von Modestudenten der Kunsthochschule Halle.
Besonders wichtig ist die Vielfalt der Oberflächenstruktur der benutzten Stoffe und sonstigen Materialien; dessen was die Blinden mit ihren Händen “sehen” können.

Die Bilder

Die Veranstaltung wird nicht vor sehendem Publikum stattfinden. Sie wird nur in Gestalt ihrer fotografischen Dokumentation, in einer Ausstellung und einer Website und ggfs einem Katalog veröffentlicht werden.

Die Fotografien bieten sozusagen einen Blick in eine geschlossene Gesellschaft: Blinde haben etwas, das Ihr Sehenden nicht habt! Die Blinden sind schön und ihre Welt, in die die tastenden Hände hineinführen, ist es ebenfalls.

Meine Entdeckung beim Fotografieren war, daß viele Blinde sich nicht nur sehr gut fotografieren lassen, sondern unter den richtigen Voraussetzungen dabei sogar zu ganz besonderem Ausdruck fähig sind. Ich muß nur mein Vorgehen ein wenig anpassen. Das Fotografieren mit Blinden ist ein langes ruhiges Gespräch, untermalt von sporadischem Klicken. Dies vorausgesetzt läßt sich bei manchen Blinden ein reinerer Ausdruck, eine unverstelltere Mimik finden als bei vielen Sehenden.

Fast ebenso wichtig wie die Gesichter sind bei unserem Projekt die Hände der Abgebildeten.

Ohnehin sind Hände ein wertvoller Bestandteil bei Portraits, da sie viel über den Portraitierten erzählen. Zudem können sie Bildern sowohl Intimität als auch Dynamik verleihen. Jede Handbewegung zum Körper hin ist ein Zeigen – es schafft Beziehungen.

Das gilt umso mehr für die Hände von Blinden beim Tasten. Wenn Blinde etwas ertasten, sieht es ganz anders aus, als wenn Sehende das versuchen.

Eben als ob – was ja der Fall ist – jede ihrer Bewegungen einen Sinn hätte. Es wirkt auch viel eleganter als die Bewegungen Sehender, gerade auch auf Fotos.

Damit die tastenden Hände in der Ausstellung sozusagen ein Ziel haben, werden die Kleider mit Texten in Punktschrift versehen sein. Wir haben eine Kunststickerin gefunden, die die unseres Wissens erste Technik entwickelt hat, mit der Kleidung wirklich gut tastbar mit Punktschrift bestickt werden kann. (Das könnte übrigens auch einen praktischen Nutzen haben: Man könnte damit zB die Farbe des Kleidungsstücks und die Waschanweisungen auf den Saum sticken.)

Die Ausstellung

In der Ausstellung werden dann parallel zu den Bildern die Erlebnisberichte und Reflexionen der Blinden hörbar gemacht. Die Models und die Besucher werden aus ihrer Perspektive die Veranstaltung und die Kleider beschreiben.

Die Texte und einige O-Töne werden aufgenommen werden, so daß sie in der Ausstellung auf verschiedene Weise wiedergegeben werden können. Teils zum Hören, teils auf Tafeln gedruckt, in Punkt- und in “Schwarz”-Schrift.

Für blinde Ausstellungsbesucher wiederum werden die Fotos von unseren Bildbeschreibern  beschrieben. Auf diesem Feld haben wir durch unseren Bildbeschreibungsblog „Bilder für die Blinden“ bereits Erfahrung. Es ist übrigens das erste Projekt seiner Art und kommt in der Blindenszene sehr gut an. Gegründet habe ich den Blog als Grundlage für meine Arbeit mit blinden Darstellern, um mich mit ihnen über unsere gemeinsame Arbeit austauschen zu können.

Chicken Kiev

Es ist ein Post von meinem Freund, Autor, Fotograf und engagierten Mensch aus Berlin, Karsten Hein.
Er hat auch den Blog “Bilder für die Blinde” konzipiert und verwaltet ihn.

Den Post “Chicken Kiev” schrieb Karsten für meinen Blog “QRA”.
Daher geht es in ihm auch ums Essen und einen Kochrezept gibt.
Der zugesandte Text landete jedoch im Spam-Ordner (och, dieser gmx!) und da ich dorthin lange nicht geschaut hatte – ging verloren. Erst jetzt, bei dem Austausch der Neujahrswünschen, kamen wir beide darauf, dass es Mal einen Text gab…

… den ich jetzt präsentiere.

Karsten Hein

Chicken Kiev

Lately I’ve been to Donetsk again. Donetsk is a not-so-pretty city in eastern Ukraine, you might heard of since it was one of the stages of the UEFA Euro 2012 (Trademark). In the world of football, at least in that of Ukrainian football, Donetsk is notorious for being the one Ukrainian city-where-the-Ukrainian-side-always-looses. Its also notorious for suffering from a combined Aids-Tuberculosis-Drug-Addiction epidemic. Thats why I’ve been there, I attended a conference on Aids, tuberculosis and drug addiction. All three of them are problems of the impoverished 99% of Ukrainian society (and in Ukraine you may take the “99%” literally) and consequences of the underlying problem of mass poverty. Conferences on theses subjects always take place in quite expensive hotels (“international standard”), such as the hotel Praga (Prague) in Donetsk:

Foto Karsten Hein

Alas I’m quite frequently attending such conferences. Big problem – many conferences. Many Aids conferences – many expensive hotels, many hotel restaurants, many conference lunches, many opportunities to enjoy “chicken kiev”. Every conference lunch in every damned hotel in Ukraine serves chicken kiev. But why? Chicken kiev means chicken breast filled with butter, fried in oil. Close to tasteless. Do they regard it as the acme of Ukrainian cuisine? But Ukrainian cuisine is manyfold and can be really excellent. Or do they? As far as I can tell, its not their national dish. Or is it? I’ll have to ask them next. Maybe they think that foreigners think it is and thus feel obliged…  Anyway, the recipe:

4 chicken breasts
250 g butter
lemon juice
garlic
salt & pepper

flour, an egg & breadcrumbs for the coating

oil for frying

Mix the butter and the seasoning. Cut a pocket in the chicken breast, stuff in the butter. Bread the filled chicken breasts. Preheat the oven (200°). Fry the chicken breasts in a pan until lightly browned, then bake them in the oven for 20 minutes until they look like croquettes.

(I’m sorry I forgot to take a life picture of my last chicken kiev, so I have to borrow this one from Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Chicken_Kiev_Flickr.jpg
And I must say I hardly could have done it better. It’s so realistic.)

PS of Ewa Maria Slaska: Karsten, thanks for writing about that wonderful eating. It seems I forget it and it was so important! Chicken Kiev it is Polish “dewolaj” – in communistic Poland it was a “must have” dish in any elegant restaurant or hotel. Actually a common symbol of luxury.