Frauenblick auf Fotografien

Monika Wrzosek-Müller

William Eggleston, Anastasia Samoylova, Karolina Wojtas

Am Samstag, dem 18. Februar 2023 hat es so stark geregnet, dass jegliche Beschäftigung im Freien unmöglich war. Also suchte ich nach einer geeigneten Alternative – und fand eine interessant klingende Ausstellung im C/O Berlin. Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht damit gerechnet, auf eine so fantastische Sammlung fotografischer Arbeiten zu stoßen. Präsentiert werden drei Fotografen aus unterschiedlichen Ländern, unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Zeiten: William Eggleston „Mystery oft the Ordinary“, Anastasia Samoylova „Floridas“ und Karolina Wojtas „C/O Berlin Talent Award 2022“.

Schon am Eingang war ich völlig überrascht, dass solche Menschenmassen in das Haus drängten; es war buchstäblich voll. Das Publikum vorwiegend jung und international; doch vielleicht weniger von den Rich and Beautiful als im Museum Barberini.

Gleich die ersten beiden großformatigen Farbfotografien von Eggleston machten mich neugierig. Immer wieder fantastische amerikanische Riesenschlitten vor diversen Kulissen, meistens einer sehr simplen Architektur. Die Autos glänzen, der Hintergrund wirft lange Schatten; die Fotografien sind so exakt, dass sie sich fast fühlen lassen. Man spürt die raue Fläche des Asphalts, ganz scharf sieht man die Konturen der Fenster, die Stofflichkeit der verschiedenen Materialien der Mauerflächen. Die Farben sind nicht grell, aber satt und schön, einfach schön; oft wie am Nachmittag aufgenommen, mit einem goldenen Schimmer, was auch Ruhe und Harmonie ausstrahlt. Eggleston wählt auch eigenwillige Perspektiven; manchmal hat man den Eindruck, er würde die Kamera auf den Boden stellen und von unten fotografieren. Der Ausschnitt, den wir zu sehen bekommen, ist immer sorgfältig ausgewählt. Mir fiel auf, dass er bevorzugte, möglichst wenige Objekte im Bild festzuhalten. Jedes Detail bekommt seine Wichtigkeit und wird verewigt; dabei ist egal, ob es sich um eine Landschaft oder um Gegenstände des täglichen Lebens handelt. Vielleicht bekommen die Bilder gerade dadurch etwas Geheimnisvolles, Rätselhaftes.

Im ersten Raum gibt es noch eine Reihe von Schwarz-Weiß-Fotografien, sie sind kleinformatig und bleiben nicht so eindringlich im Gedächtnis. Alle folgenden Räume sind Egglestons Farbfotografie gewidmet. Er gilt als Pionier der Farbfotografie, hat sie als Kunstform in der ganzen Welt etabliert. 1976 organisierte John Szarkowski in der MOMA eine Einzelausstellung für William Eggleston, in der er sich als erster nur der Farbfotografie widmete. Dabei verließ er den Kanon der pathetischen, skulpturalen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, oft in Ateliers entstanden. In den Fotos spürt man seine Faszination für den amerikanischen Süden und dessen spirit of place, wo er geboren wurde und immer gelebt hat. Neben der Serie Los Alamos zeigt die Ausstellung auch spätere Werke aus der Serie The Outlands (zum ersten Mal gezeigt) und, wahrscheinlich speziell für die Berliner Ausstellung, Aufnahmen von Berlin, die zwischen 1981 und 1988 entstanden sind. Die Motive seiner Bilder kommen aber meistens aus den frühen 1960er, 1970er Jahren, wie Kulissen der fantastischen, amerikanischen Welt, wie ein Symbol für den American Way of Life; abgebildet sind vor allem alte Autos, Tankstellen, aber auch Straßenschilder, Werbetafeln für Coca-Cola, Hamburger etc. Doch es es gibt auch einige, eher seltene Aufnahmen von Menschen. Zu seinen Farbfotos hat Eggleston in einem Interview gesagt: „The way I have always looked at it is, [that] the world is in color. And there´s nothing we can do about it.“ Seine Ästhetik erinnerte mich fast an die Bilder von Edward Hopper.

Die Ausstellung wird von einem Film über den Künstler und sein Leben ergänzt.

Den anderen Künstlerinnen wird weit weniger Platz gewidmet. Die auch großformatigen Farbfotos der jungen Fotokünstlerin Anastasia Samoylova (geb. 1984 in der Sowjetunion, jetzt in den USA lebend) faszinieren durch ihre Farben (hauptsächlich rosa Töne), aber auch durch ihre Motive. Sie sagt zu ihren Arbeiten aus Florida: „Meiner Meinung nach ist die beste amerikanische Kunst in allen Sparten seit mehr als einem Jahrhundert eine Reaktion auf die unerfüllten Versprechungen des modernen Amerika. Das lässt sich in der Literatur, im Film, in der Malerei und in der Fotografie beobachten: die Kluft zwischen dem Traum oder dem Versprechen und der eher alptraumhaften Realität wird vor allem im Hinblick auf die soziale Ungleichheit, die wirtschaftliche Schieflage und die Klimakrise anscheinend immer größer.“ Vielleicht deswegen so viele Fotos von rosa Objekten? Sie füllen einen Raum und stammen aus der Serie Floridas.

Der letzte Raum (oder habe nur ich den zuletzt besucht?) ist den Arbeiten der polnischen Medienkünstlerin Karolina Wojtas (geb. 1996) gewidmet. Diese unterscheiden sich diametral von den vorher gezeigten und eine etwas ausführlichere Information am Anfang wäre hilfreich gewesen (oder habe ich die übersehen?). Ehrlich gesagt: Wäre ich nicht selbst Polin, wüsste ich überhaupt nicht worum es da ging. Es ist eher eine Art Performance, ein kritisches Statement zum Thema Schule in Polen. Wir sehen viele Videos von Schulfeiern und von Versammlungen in den Aulen polnischer Schulen; die Kinder stehen meistens unter dem Nationalwappen mit Flaggen und singen, sagen etwas auf, bewegen sich, meistens tragen sie auch Schuluniformen. Mich hat sehr überrascht, dass die Bilder denen aus meiner Schulzeit im Sozialismus glichen, alle brav, in einer Reihe, weiß-rot die dominierenden Farben, dieselbe Rhetorik, dieselbe Strenge. Dann gibt es da eine Art begehbare Installationen, die mit Fotos aus dem Schulleben beklebt sind; später habe ich noch `meine` alte Garderobe aus `meiner` alten Schule, als Abschluss gesehen. Sie waren wirklich nicht besonders schön, erinnerten eher an Gefängniskluft. Ich konnte viel mit diesen Bildern anfangen, doch zwei Frauen, die neben mir gingen, wussten buchstäblich nicht, worum es ging. Nach den eher konservativen und konventionell gerahmten an den Wänden aufgehängten Fotos, bildete diese Art von Installation einen Bruch und wurde eher nicht verstanden.

Ansonsten eine tolle Ausstellung!

7 thoughts on “Frauenblick auf Fotografien

  1. Dziś Międzynarodowy Dzień Pisarki! Nie wiedziałam tego, ale znalazł się ktoś (a raczej ktosia), kto przypomniał. Nam wszystkim, Kochane Moje Autorki, Wszystkiego najlepszego. Monika, Teresa, Łucja, Christine, Ela, Krysia, Esther, Dorota, Lidia, Ania, Ania i Ania, Urszula, Agata, Agnieszka, Tanja, Joasia, Danusia, Dana, Brigitte, Renia, Ewa, Ewelina, Brygida, Karolina, Bronisława, Bożena, Kasia, Helen, Marianna, Emanuela, Celina…
    Dziękuję Wam!
    https://www.mbp.chrzanow.pl/2023/03/miedzynarodowy-dzien-pisarzy-i-pisarek/#:~:text=Wszystkiego%20najlepszego%2C%20drodzy%20pisarze%20i,Mi%C4%99dzynarodowy%20Dzie%C5%84%20Pisarzy%20i%20Pisarek.

  2. no, ale co z pisarzami ?!
    bo stoi jak byk :
    mbp.chrzanow<.pl/2023/03/miedzynarodowy-dzien- pisarzy -i-pisarek…

  3. Słusznie, ktosia napisała, że pisarek, a tu przecież i pisarze, no to zaczynamy: Tibor i Tabor, Polak do Góry Nogami, Konrad, Zbychoo, Andrzejów 4, Helmut i Hubertos, Jacek 1, 2, 3, 4, Jarek, Marek i Darek, Viator & Co, 4 x Krzysztof, Michael i Michał, Roman, dwóch Mieczysławów, Radek… Wszystkim Wam dziękuję, że jesteście i życzę wszystkiego najlepszego i jeszcze trochę…

  4. Tak, mamy swe Święto;
    Dzień Pisarek/Pisarzy!
    Dziękuję Ewo za te serdeczne wyrazy pamięci o nas wszystkich, oczywiście bez Ciebie, Twego blogu, nie byłoby tu nikogo z nas!!!
    ❤❤❤
    Zobaczyłam też w tej chwili, taki obraz, że żyjemy wszyscy w jakiś konkretnych pajęczynach, a przez innych nazywanych systemami.
    Pisarze piszą powieści, poezję, teksty do kabaretów, sztuk teatralnych, nierzadko scenariusze do fimów, piszą teksty do piosenek poważnych, romantycznych, kabaretowych. Cóż byłoby bez nich?

    Trochę mi się tu przypomniała też równoległa, inna światowa pajęczyna, bo, czy wiedzieliśmy, spodziewalibyśmy się, my niektórzy laicy, że Ukraina żywiła przed wojną prawie całą Afrykę, zbożem i kukurydzą i co zaczęło się nagle dziać bez niej? Głód wielki, nędza w tych krajach.
    Polityka tu nie jest moim dziś tematem, jedynie co, chcialam się podzielić tymże spostrzeżeniem.

    Stąd ten mój wybór filmików na dziś… Wszystko w jednym, jedno we wszystkim; zarówno w pięknie jak
    i w paskudztwie życia.

    Więc pijmy wino, za nas wszystkich: za tych, co raz na wozie, raz pod wozem. ZA NAS!!!
    Teresa

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