Wenn es Pandemia nicht gegeben hätte…
Ewa Maria Slaska
Mein Leben kann man in drei Phasen aufteilen, eine für Mama, eine für Marx und eine für Rysia.
Zufälligerweise sind sie alle drei am 5. Mai geboren: 1818 / 1918/ 2018
– Mein Leben, sagte ich zu Marx, ist ganz genau der rechte Handschuh des Buches von deinem Freund, der Friedrich von Engels.
– Er war kein „von“. Ich war es. Und meine Frau.
– Egal. Er schrieb ein Buch, unter dem Titel: Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats. Und bei mir war es gerade umgekehrt: Der Verlust der Familie, des Privateigentums und des Staats.
Kapitel Eins. Mama oder der Ursprung der Familie.
Du bist eine schreckliche Hexe, sagte meine Mutter, kein Mann wird dich je heiraten wollen.
Ich bin sechs. Verstehe kaum, was sie sagt, aber die Drohung ist unverkennbar.
Was habe ich getan, dass sie mir sowas sagte?
– Eee, sagt Rysia. Unwichtig. Einfache kolloquiale Übertreibung.
Der Tag liegt über 60 Jahre zurück. Es gab noch keine kleine Hexe namens Bibi Blocksberg, noch keine sympathischen Drachen, Vampire und Magier. Man brauchte noch Jahrzehnte, um die Kraft einer Hexe zu entdecken und sie zum Symbol der Frauenbewegung zu erheben. Ich war ein Kind. Eine Hexe war ein Schreck. Alles, wovon wir in der Märchenwelt umgeben wurden, war schrecklich, egal ob es die Gebrüder Grimm waren oder Andersen. Die kleine Sirene verliert lange Haare und Stimme, um die Liebe des Prinzen zu gewinnen. Die Hexe sagt ihr, dass sie zwar jetzt wunderbare Beine hat, aber mit der Liebe ist es so, dass man nie sicher sein kann, ob man geliebt wird. Und sie wird nicht geliebt. Sie steht im Schloss in einer dunklen Ecke und schaut zu, wie der Prinz eine Usurpatorin heiratet. Dich wird man nicht heiraten, kleine Sirene.
Und die Beine tun dir weh.
Deine Beine bluten.
Das Mädchen, das auf das Brot trat, ist auch von Andersen. Sie wollte tanzen gehen in ihren schönen roten Schuhen, und wollte sie nicht schmutzig machen. Sie musste durch einen Sumpf. Schnell holte sie das Brot aus ihrer Tasche, schmiss es in den Schlamm, und Hop, dachte sie, schon bin ich auf der anderen Seite. Aber nein. Sie versank in den Moorgrund und kam zur Moorfrau hinunter, die dort braut. Das sieht man, wenn die Wiesen im Sommer dampfen. Es ist schrecklich in der Brauerei der Schlammhexe, es ist eine stinkende Schlammgrube! Du wirst später selber eine Schlammhexe, Mädel. Man wird dich nie heiraten wegen deiner Füße in roten Schuhen.
– Hej, faucht Rysia. Schmeiß deine roten Schuhe weg.
Natürlich noch Aschenputtel. Beine, Füße, Schuhe, Blut, Prinz. Im Märchen wird er dich heiraten, aber im wahren Leben heiratet er eine von deinen Halbschwestern, die, die sich die Zehen abgehackt hatte, oder eh die, die ihre Fersen abhackte. Ihre Füße bluten, man wird dich nicht heiraten.
Och ja, klar, auch Rotkäppchen.
– Na, sagt Rysia, was sucht sie hier? Ihre Beine sind ganz in Ordnung. Und ihr Blut steckt ganz symbolisch im Rotkäppchen.
Man hackt auf dich ein, kleines Mädchen, deine Füße bluten. Du stehst in einer dunklen Ecke hinter dem Weihnachtsbaum und betest darum, dass dich niemand zum Tanzen auffordert. Du bist sieben. Deine Mutter hat dir ein Kleidchen gemacht, indem sie ihr Kleid grob abgeschnitten hat. Man sieht die Nähte ganz genau, jeder Stich ist so lang wie Mamas Finger. Mama hat sich mit der Nadel in den Finger gepiekt. Man sieht es nicht, aber auf dem Kleid ist Blut. Und du bist eine Hexe.
Hexe, Blut, Beine, Schuhe, Prinz, das wird gebraucht, um zu heiraten.
Aber siebenjährige Mädchen heiraten noch nicht.
Wir waren beide im Zimmer und standen neben dem Bücherregal. Mama in der Hocke, ich neben ihr stehend. Was habe ich damals getan, dass sie mir so etwas sagte? Seit Jahren versuche ich meine Unfähigkeit, mich daran zu erinnern, durchzubrechen, einen Schritt tiefer in die verlorene Zeit zu machen, nur eine Minute früher. Diese eine Minute.
Na, sagt Rysia. Lass die Minute sein. Es war eh eine Prophezeiung und keine Bedrohung. Du wolltest nie heiraten. Ja, wohl hast du es getan, aber dann biste weg, du warst weg, du wolltest es nicht und jetzt lebst du allein, das heißt mit mir, natürlich, und sagst immer selber, dass du so zufrieden bist, wie nie in deinem Leben.
Und rote Schuhe sind rote Schuhe. Und rote Socken sind rote Socken. Und eine Rose ist eine Rose.
Es gibt noch eine Frauengeschichte mit Blut. Eine Frauentag-Geschichte. Eine Frau sticht sich in den Finger. Die Frau bin ich, noch klein, aber in einer kleinen Frau steckt schon immer die zukünftige große Frau. Ich war acht Jahre alt, und ging zu einem Ballettkurs. Wir tanzten eine einfache Tanzszene. Zuerst gingen wir, Mädchen in weißen Ballettkleidchen, paarweise quer über die Bühne, als ob wir die Blumen sammelten. Dann kamen von der anderen Ecke Jungs in Leinenhosen und taten so, als ob sie uns erschrecken wollten. Wir liefen rum, die Jungs hinter uns, dann aber war klar, dass es nur ein Scherz war, wir bildeten einen Kreis, Mädchen, Junge, Mädchen, Junge, hielten uns fest an den Händen und tanzten im Kreis, schneller, schneller, schneller…
Einmal im Jahr tanzten alle Ballettkinder in der Oper, wir also mit unseren Wiesentanz auch. Der Ballettlehrer hat uns tausend Mal ermahnt, dass wir unsere Kleidchen schneeweiß waschen müssen und dann glatt und glänzend bügeln. Unsere Ballettschuhchen müssten auch schneeweiß sauber gekriegt werden, genauso wie Slips, die unter den kurzen Kleidchen hervorzulugen hatten. Es ist schwer zu begreifen, aber 1957, in der Volksrepublik Polen, war es fast unmöglich, diese Forderungen zu erfüllen. Es ist mir heut nicht klar, weshalb ich mich um mein Kostüm selber kümmern musste. War aber so. Plötzlich war es Frauentag und ich musste mich für die Matinee in der Oper fertig machen. Es geschah, wie es geschehen musste. Das Kleidchen war zwar vielleicht nicht schneeweiß, aber doch weiß, sauber und glatt gebügelt, die Schühchen waren ebenfalls eher eierschalen- als schneeweiß, aber irgendwie würde es gehen. Aber es gab KEINEN Slip! Keinen Slip! Keinen Slip! O Gott, was jetzt? Zur Erklärung: das, was in den Frühfünfzigern in Polen ein Mädchen an normalen Tagen trug, waren so genannte „Reformen“, Baumwollhöschen, meistens rosa. Zig mal getragen und ausgewaschen. Nirgendwo ein Slip. Nicht im Schrank, nicht im Wäschekorb. Dort aber finde ich weiße Nylonslips meiner Mutter. Sie sind ungewaschen, ja, und viel zu groß, ja, aber mindestens weiß und gleißend. Ich hole mir mein Nähzeug, und ruck zuck mit großen langen krummen Stichen nähe ich mir aus Mamas weißen Slips so etwas wie Mädchenslip für mich. Ich muss mich beeilen, es ist schon spät, gleich muss ich losrennen. Den letzten Stich ziehe ich durch meinen Finger! Ich reiße mich im Schreck hoch, zerreiße die Haut, Blut tropft auf… och… Gott sei‘s dank, Blut tropft auf den Fußboden und nicht auf meine hervorgezauberten Slips. Ich binde ein Taschentuch um meinen Finger, packe ein, binde mir ein weißes Tuch um die Haare und bin schon auf der Straße, laufend, so schnell ich kann.
Ich komme als Letzte, eine der Mutter entdeckt meinen blutenden Finger, klebt mir ein Wundpflaster um, zupft am meinem Haartuch, und schon stehen wir hinter der Bühne und warten auf unseren Auftritt. Vor uns sind noch die Kindergarten-Kinder und Erstklässler, die einen dummen Zwergentanz tanzen, nicht so wie wir, schon große schöne Mädchen, die einen lieblichen schönen Wiesentanz tanzen werden… Schöne Prinzessinnen, leicht wie Elfen…
Jetzt tanzen wir … Wir beugen uns, um die schönen Blumen zu pflücken, irgendein Mozart fließt von oben auf uns, tin tin tin tin, tanzen wir auf unseren Satinpointe-Schuhchen, hier so eine schöne Blume, und da noch eine und mein Slip beginnt sich aufzulösen… Ich höre es durch den Mozart sehr deutlich … Auf dem linken Pobacken. Schon kommen die Jungs, wir laufen weg, tirlirirlilalallala, weg in den Wald, die Jungs kommen näher, hop hop hop, Mädels lauft, laufe du Schöne, laufe Fraulein, Schmetterlinge kommet näher… Wir drehen uns, lach lach lach lacht die Musik, lach lach lach lachen die Mädchen über den Scherz, lach lach, meine Slips knistern auf dem rechten Po… Wir halten Händchen und tanzen schneller, schneller bis meine Slips, schon total zerissen, mir vom Po nach unten fließen und ich stolpere um sie, falle mit der Nase auf den Boden. Shame auf meinen Po. Ich hoffe, ich sterbe. Dong! Der ganze Kreis zerreißt, mehrere von uns fallen auf den Fußboden. Vorhang. Ende Gelände. Ich werde nie wieder auf der Bühne tanzen, keine Primaballerina werden.
So verliert man die Familie und ist allein auf der Welt. Sie können heftig wie sie wollen auf mich wirken, sich um mich drängen, mich umarmen mit ihren Judasumarmungen, ich habe keine Familie, keine, die mir Halt und Hilfe versprechen kann im Angesicht der Gefahren der weiten großen, schrecklichen Weltbühne. Egal wie schön sie immer wieder Mozart spielen mögen, ich werde ihnen allen nie mehr glauben… Sie haben mich alleine gelassen. Sie taugen als Familie nichts. Ende des Kapitels Eins.
Oder nein, noch nicht. Noch eine Bemerkung. Daher habe ich ja auch keine gute, feste, ewighaltende Familie gründen können.
Jetzt aber. Ende des Kapitels Eins. Verlust der Familie.
Kapitel Zwei. Marx oder der Ursprung des Privateigentums.
Man hatte in Polen gar nichts. Ich noch weniger als die anderen, weil meine Eltern keinen Wert auf das Materielle legten. Das sagten sie immer wieder und waren stolz drauf, Grashüpfer sein, keine Ameisen. Das hieß in der Praxis, dass meine Freundinnen aus der Schule Mama und Papa fragen konnten, ob sie ihnen etwas kaufen. Eine Jacke, einen Rock, Schuhe. Ich nicht. Ich trug immer etwas von den Älteren, etwas Abgelegtes, Nicht-Gewolltes. Das letzte woran ich mich erinnere, das für mich gekauft und genäht wurde, ist eine wollene Jacke, gemustert Dunkelblau und Schwarz. Da bin ich vielleicht zwölf gewesen. Sonst nie etwas Neues. Nie. Einmal, fragte ich, ob ich neue Handschuhe bekommen kann, meine sähen nämlich schrecklich kindisch aus. Nein, sagt Papa, es gibt kein Geld für neue Handschuhe, nur weil sie schrecklich aussehen. Ich hab selber gar keine.
Das prägt für immer. 60 Jahre später, ohne darüber nachzudenken, bin ich sofort im Stande das Prinzip Zero-Waste anzunehmen und zu wissen, dass ich bis Ende meines Lebens NIE MEHR etwas kaufen werde. Das macht mir nichts aus. Ich lernte es, als ich zehn war. Die Handschuhe waren mein letzter Versuch. Seitdem werde ich nie mehr drum bitten, dass man mir etwas kauft. Ich wachse in dem zu langen Mäntel und den zu engen Schuhen auf, in schlecht angepassten Klamotten. Seit dem Vorfall mit dem Slip für den Ballettauftritt versuche ich auch nie mehr, etwas für mich zu nähen.
Nie werde ich von alleine Shopping machen. Klamotten sind ja in Polen auch schlicht miserabel. Also kein Geld da, wenn aber doch, dann gibt es sowieso nichts, was man kaufen wollte. Da ich aus Danzig komme, einer Hafenstadt, hatte ich (rein theoretisch) noch eine andere Option, an Klamotten zu gelangen, nämlich die von Seemännern aus dem Ausland mitgebrachte, was dem Neckermann-Katalog-Angebot der 70ger entsprach. Die Dinge kamen zu einem entweder unter dem Tisch oder in den gesetzlich zugelassenen privaten Läden, die Komis hießen. Im Komis nahm man die Ware nur zum Provisionsverkauf. Die Dinge waren sündhaft teuer. Nur eine meiner Schulkameradinnen hatte solche Klamotten, die ihr ihre reiche Tante kaufte. Aber eine reiche Tante war eine seltene Ware. Ich hatte zwar auch eine, die wohnte aber in Australien. Etwa zweimal im Jahr schickte sie uns große Pakete voller Kleider und der Tag wenn Mama, meine Schwester und ich die Pakete öffneten, war ein buntes Fest fürs Leben in der grauen Wirklichkeit des kommunistischen Polens, aber die Kleider selber taugten für Nichts. Riesige raschelnde Taft- und Tüllballkleider, grosse Strickjacken, Kostümchen für Mitvierzigerinnen, die um vier oder fünf Konfektionsgrößen grösser und breiter waren als ich.
Als ich in den Westen kam, wiederholte sich die Situation. Zuerst hatte ich kein Geld, und als ich endlich an Geld kam, waren erst alle Dinge nie so, wie ich sie tragen wollte. Dazu kam noch ein mulmiges Gefühl, eine Art Gewissensbisse, als ich das Geld für mich selber ausgab. Mindestens zehn Jahre dauerte es, bis ich endlich ohne Probleme in einen Laden gehen konnte, um mir ein Kleid zu kaufen. Allmählich waren die Klamotten auch angenehmer, sahen nicht so verdammt steif und kleinbürgerlich aus, es kamen Boho-Looks, Ethno-Looks, Second-Hand-Looks, Urlaub-in-Toscana-Looks und was auch noch alles, bald aber wurden sie durch Billigzeug aus Indien, Pakistan und China ersetzt. Tand, Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand, schrieb Fontane. Tand, Tand, Tand. Aus dem Gefühl, dass alles Tand ist, erwuchs selbständig, unabhängig von Moden und Trends, die Entscheidung, dass die Klamotten für nichts taugen.
Sie sind mir zum Symbol geworden, Symbol für Alles, was man wollen könnte und nicht hatte, um dann festzustellen, dass man es auch nicht braucht. Haus – um Gotteswillen! nur zum weglaufen. Auto! Kein Führerschein, wie praktisch. Fahrrad – dito, nicht zu gebrauchen von Jemanden, der nicht Fahrrad fahren kann. Bücher – sind doch Bibliotheken da und Bücherstände auf dem Flohmarkt. Möbel, Tand Tand Tand ist alles von Menschenhand.
Und endlich ein Zitat, das zu mir passt. Das hilft unendlich. Was braucht ein Schriftsteller? Nicht viel, viel weniger als jeder andere, Bett, Tisch, Stuhl, Bücher vielleicht und ein bisschen Geld für Reisen, um die Welt zu sehen. Gott sei gedankt, dass ich eine Schriftstellerin bin.
Was für ein wunderbares Prinzip. Ja, Marx, im Allgemeinen geht es mir um soziale Gerechtigkeit, im Grunde aber, um das Prinzip, teilen zu können. Für Leute kann es schwer sein, zu teilen. Für mich nicht. Ich kann alles teilen, alles weggeben.
Was kann aber derjenige teilen, der nichts hat und nie den Sinn entwickelte, etwas zu besitzen?!
Ende des Kapitels zwei. Verlust des Privateigentums.
Kapitel Drei. Rysia oder die Entstehung des Staats.
Denken Sie bitte nicht, dass ich meinen Staat Polen verloren habe, als ich im Januar 1985 mit einem Koffer in einer Hand und mit der zweiten die Hand meines Sohnes haltend, einen Zug aus Danzig nach Berlin Ost bestieg.
Ich emigrierte, aber der Staat war da. Überhaupt und für mich. Ich wusste nicht, dass es so ist, aber jetzt weiß ich – solange ich mich für den Staat engagierte, hatte ich ihn. Sogar als PiS an die Macht gekommen ist, engagierte ich mich gegen diese Partei und dies bedeutete, dass ich ihn hatte, den Staat. Weil der Staat doch nicht die Regierung ist und nicht das Territorium. Nicht die Grenze und nicht die Leistung. Nicht Errungenschaften machen den Staat und sogar Fehler ändern nichts an dem, was er im Grunde ist. Der Staat, der dein ist, ist Liebe. Es sind Menschen mit denen wir gemeinsam unseren Staat lieben. Wir können auch stolz sein, dass muss aber nicht sein. Was sein muss, ist die gemeinsame Liebe. Je länger die Litanei der Verbrechen ist, die die Recht und Gerechtigkeit-Partei gegen die Demokratie verbrochen hat, desto schwieriger war diese Liebe, aber sie war da, immer noch war sie da. Oder mindestens – dachte ich, dass sie da war.
In nicht mal einer Woche soll in Polen eine Wahl-Farce stattfinden. Man hat wegen der Pandemie Briefwahl konzipiert, die Post, der die Territoriale Militäreinheiten zu Hilfe stehen werden, muss austragen und soll damit unabhängige Wahlkomitees ersetzen.
Die Wahlen werden von PiS gewonnen. Der gängige Witz lautet: sag mal, mit wie vielen Stimmen wird Duda am 10. Mai die Wahlen gewinnen?
Im kommunistischen Polen wären es 99%, in PiS-Polen wird man sich mit 61% begnügen. Das reicht. Mehr braucht niemand. 61% und die Pandemie, die den Diktatoren in aller Welt wie ein Himmelsgeschenk in den Schoß fiel, werden reichen, um die Diktatur der Einzigwichtigen-Partei für die nächsten 20 Jahre zu festigen. Sie sind keine Idioten, die von der PiS-Partei. O nein, die sind die klügsten Köpfe, die wir jemals am Steuerrad des Staatsschiffes hatten. Klüger als Boleslaus der Mutige, der erste polnische König, klüger als Kasimir der Große, der Polen modernisierte, klüger als Wladislaus Jagiello, der den größten Sieg in der Geschichte Polen ausgekämpft hatte. Klüger als Bierut, Gomułka, Gierek und Jaruzelski, als Wałęsa, Mazowiecki, Kwaśniewski und Tusk. Sie haben ganz Polen, einen 40-Milionen-Staat unterjocht, ohne eine einzige Strassenschlacht, ohne jedweden politischen Gefangenen, ohne Zensurbehörde und Unterdrückungsapparat. Nur durch Propaganda und die alte Römische Regel divide et impera, regiere und teile (sprich: bezahle), haben sie die absolute Macht bekommen, haben Millionen aber Millionen Zlotys aus den Staatskassen auswandern lassen: für sich und eigene Sippschaft und für die Katholische Kirche.
Und dies alles bei wachsender Popularität. 61%.
Das erschreckt und lässt die übliche Liebe im Hals stecken.
Gestern fragte mich mein Kumpel, ob ich wählen gehe?
Nein, sagte ich, wozu auch?
Ich liebe diesen Staat nicht.
Ende des Kapitels 3. Verlust des Staats.
Mach dir keine Sorge, sage ich zu Rysia, dich liebe ich.